Angst vor dem Klimawandel – Therapie bei “Klimaangst”

In einer Umfrage, die die Konrad-Adenauer-Stiftung im Jahr 2021/2022 mit insgesamt 1032 Personen durchgeführt hat, gaben ein Großteil der Befragten an, Angst vor dem Klimawandel zu verspüren. 43 % der befragten Menschen gaben demnach an, “große Angst” vor dem Klimawandel zu haben; weitere 21 % sogar ”sehr große Angst“. Hinzu kamen noch 22 % mit ”nicht so großer Angst“ und nur 14 % der Befragten gaben an, ”keine Angst“ zu haben. Die Umfrage zeigt, dass ein Großteil der Gesellschaft in Deutschland – etwa zwei Drittel – Angst verspürt und ein weiterer Teil zumindest eine gewisse Besorgnis empfindet. Im folgenden Artikel möchten wir näher auf das vergleichsweise neue Phänomen eingehen und Wege aufzeigen, wie Menschen mit großer Angst damit umgehen und Hilfe erhalten können: Etwa mit einer ”Klimaangst-Therapie“.

Junge versteckt sich ängstlich

Wissenschaft & Medien: Berichte über Veränderungen nehmen zu

Aus dem Jahr 2021 stammt eine weitere Studie*, die belegt, dass vor allem Kinder und Jugendliche unter der Angst vor dem Klimawandel leiden. Natürlich sind Menschen in allen Altersgruppen besorgt darüber, inwiefern der Klimawandel sich auf sie selbst, auf die Natur und die gesamte Menschheit auswirkt und in Zukunft noch auswirken wird. Jedoch zeigt die Studie deutlich, wie stark die Klimaveränderungen vor allem junge Menschen betreffen und wie sehr sie deren Entscheidungen im Leben beeinflussen: Und: Sie offenbart, dass vor allem das Handeln beziehungsweise Nicht-Handeln der eigenen Regierungen maßgeblich zu der Angst vor dem Klimawandel beiträgt.

Wissenschaftler berichten bereits seit vielen Jahrzehnten über die Ursachen und Folgen des Klimawandels. Die Medien greifen seit einigen Jahren die Analysen und Forderungen der Wissenschaftler verstärkt auf. Die zunehmenden Folgen der Klimaveränderungen – vor allem Extremwetterereignisse – gehen als Berichte in Echtzeit um die Welt. Das Internet sorgt darüber hinaus dafür, dass die persönlichen Schicksale der Betroffenen immer stärker in das Bewusstsein einer global informierten Öffentlichkeit gelangen. Das sorgt dafür, dass vor allem junge Menschen gut informiert und zunehmend besorgt sind. Sorge und Ängste nehmen dabei verstärkt Einfluss auf persönliche Entscheidungen.

Satellitenaufnahme von einem Wirbelsturm

Studie erhellt Klimawandel-Ängste der jungen Generation

Laut der Studie halten 75 % der jungen Menschen ihre Zukunft für “beängstigend”. Mehr als die Hälfte der befragten Personen meinte, dass ihre Chancen im Leben deutlich unter denen ihrer Eltern lägen. Etwa 65 % der Jugendlichen gaben an, dass die eigenen Ängste dadurch ausgelöst würden, dass ihre Regierungen nicht genug gegen die Krise unternehmen würden. Noch mehr Menschen fühlen sich von ihren Regierungen nicht ausreichend geschützt vor den Folgen der Klimaveränderungen. Und 58 % der Befragten fühlen sich regelrecht von den Regierungen – aber auch von der älteren Generation – betrogen.

Besorgniserregend sind dabei die Auswirkungen der Sorgen und Ängste auf das Leben der Menschen persönlich:

  • 45 Prozent der befragten Jugendlichen gaben an, dass die Angst vor dem Klimawandel ihr tägliches Leben beeinflusst, und zwar vor allem Entscheidungen darüber, was sie essen, wie sie lernen oder studieren und wie gut sie schlafen können.
  • 39 Prozent der Jugendlichen sind unschlüssig darüber, ob sie sich selbst Kinder anschaffen sollten. In Brasilien lag dieser Wert besonders hoch: Beinahe die Hälfte der Befragten zögert, Kinder zu bekommen.

Laut der Studie hat die Angst vor der Erwärmung der Erde, dem Klimawandel und der Zukunft weitreichende psychologische Folgen.

 

*Studie mit Umfrage unter 10.000 Menschen zwischen 16 und 25 Jahren in Brasilien, Finnland, Frankreich, Indien, Nigeria, den Philippinen, Portugal, Großbritannien und den USA. Die Studie wurde von der links-liberalen Bürgerrechtsbewegung Avaaz initiiert. Sieben akademische Einrichtungen waren an der Analyse beteiligt, darunter die University of Bath, die University of East Anglia und der Oxford Health NHS Foundation Trust.

Ausgedörrte Erde

Beeinträchtige Lebensqualität durch “Klimaangst”: Therapie und Unterstützung

Den Initiatoren der Studien geht es laut eigenen Aussagen nicht darum, die sogenannte “Klimaangst” der jungen Generation als das eigentliche Problem dazustellen. Vielmehr ginge es darum, Regierungen und Entscheidungsträger wachzurütteln und zu wichtigen Entscheidungen zu drängen.
Das Gefühl der Bedrohung durch die Klimakrise sollte junge Menschen keinesfalls dazu bewegen, das Wissen über den Klimawandel zu verdrängen oder in schiere Verzweiflung zu verfallen. Schließlich helfe dies dem Klimaschutz nicht, sondern gefährde überdies die eigene psychische Gesundheit.

Wer spürt, dass die eigene Klimaangst die Lebensqualität stark beeinträchtig und die persönlichen Entscheidungen (negativ) beeinflusst, kann sich laut der Studie verschiedene Dinge bewusst machen, um zu einem gesundheitsförderlichen Umgang zu finden:

  • Machen Sie sich bewusst, dass Sie mit Ihren Ängsten zum Thema Klimawandel nicht allein sind. Viele haben ähnliche Sorgen, aber sprechen nicht darüber.
  • Finden Sie Zeit und Raum, um über Ihre Ängste mit anderen zu sprechen. Machen Sie sich bewusst, dass es für einen Menschen, dem die eigene Zukunft und die der anderen nicht gleichgültig ist, “normal” ist, die “Klimaangst” zu verspüren.
  • Machen Sie sich bewusst, dass es sich bei der Beeinflussung von Klima und Wetter um eine kollektive Verantwortung handelt. Auch wenn jeder Einzelne einen Beitrag leisten kann, liegt die Verantwortung nicht auf einzelnen Personen oder gar Ihnen persönlich.
  • Verbringen Sie Zeit in der Natur und spüren Sie, wie stark und anpassungsfähig die Natur selbst ist. Ziehen Sie emotionale Stärke und Inspiration aus den Momenten, die Sie in der Natur verbringen.

Verhaltenstherapie für starke Ängste oder Panikattacken

Ängste zählen zu den essenziellsten menschlichen Emotionen. Ein Leben ohne Angst ist für den Mensch psychisch schlichtweg nicht möglich. Wiederkehrende Ängste, die sich sogar zu Panikattacken steigern können, erleben viele Menschen in ihrem Leben. Wenn Betroffene jedoch über einen langen Zeitraum immer wieder unter dem Gefühl leiden und ihr Leben dadurch massiv beeinträchtigt ist, könnte eine Angststörung vorliegen. Diese entwickelt eine Eigendynamik und kann sich zu einer chronischen Erkrankung auswachsen. So weit muss es nicht kommen! Mit einer Therapie gegen Angststörung bestehen sehr gute Chancen, die Krise zu überwinden und einen angemessenen Umgang mit dem Gefühl der Angst zu finden. Die Psychotherapie, speziell die Verhaltenstherapie ermöglicht es, sich aktiv mit den eigenen Gefühlen auseinanderzusetzen. Die Änderungen, die das persönliche Bewusstsein und daraus resultierend das eigene Verhalten hervorruft, können den Ängsten die “Macht” nehmen, das eigene Leben und wichtige Entscheidungen in negativer Weise zu beeinflussen.

Sind Sie betroffen von der Angst vor dem Klimawandel und suchen Sie eine Therapie für die Klimaangst? Haben Sie Fragen zu einer Psychotherapie in Berlin in einer psychotherapeutischen Praxis oder in einer Gruppe? Dann nehmen Sie Kontakt zu uns auf! Wir beraten Sie gerne persönlich.

Illustration verschieden farbige Hände