Generalisierte Angststörung: Behandlung & Therapie

Was bedeutet “Generalisierte Angststörung”? Die generalisierte Angststörung, oder kurz “GAS”, tritt vergleichsweise häufig auf. Sie wird jedoch in vielen Fällen nicht diagnostiziert - man geht von geschätzt etwa der Hälfte der Fälle aus, die nicht erkannt werden. Die Betroffenen leiden unter Ängsten und Sorgen und zwar so sehr, dass ihre Lebensqualität stark eingeschränkt ist. Häufig verursacht der Stress, den die generalisierte Angststörung hervorruft, körperliche Symptome. Menschen mit GAS stellen sich oftmals wegen der körperlichen Beschwerden bei Ärzten vor, doch wird die Ursache dabei vielfach übersehen oder mit anderen Störungen oder einer Depression verwechselt. Unbehandelt führt die GAS jedoch in vielen Fällen zu einer chronischen Entwicklung und einer Verschlimmerung der Symptome.

Ist eine Generalisierte Angststörung heilbar? Von der generalisierten Angststörung sind vergleichsweise viele Menschen betroffen; etwa 5 Prozent der Bevölkerung. Die GAS tritt dabei in den meisten Fällen zum ersten Mal im Erwachsenenalter auf und nicht wie andere Störungen vorzugsweise in der Kinder- oder Jugendzeit. Am häufigsten wird die Diagnose bei Menschen zwischen dem 35.und dem 45. Lebensjahr gestellt. Dabei sind Frauen etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer. Viele Menschen leiden unter zusätzlichen Beschwerden. So kann die GAS zusammen mit anderen Angststörungen, mit Depressionen oder mit psychosomatischen Leiden auftreten. Wer wie in diesen Fällen unter mehreren Störungen gleichzeitig leidet, trägt das höchste Risiko eines chronischen Verlaufs. Laut Studien sind die Chancen auf Heilung der GAS jedoch sehr gut. Vor allem die kognitive Verhaltenstherapie hat sich als wirkungsvoll für einen Großteil der Erkrankten erwiesen. Ihre Wirksamkeit ist durch Studien zudem am besten belegt. Um akute Situationen zu bestehen oder um der Verhaltenstherapie zu Beginn den Weg zu ebnen, haben sich ebenfalls einige medikamentöse Behandlungen bewährt.

Symptome und Ursachen der GAS

Menschen, die unter einer generalisierten Angststörung leiden, leben mit einem beinahe kontinuierlichen Gefühl von Furcht und Besorgnis. Ihre Ängste können sich auf ganz verschiedene Bereiche des Alltags erstrecken. Häufig haben Betroffene Ängste, die im Grunde auch alle anderen Menschen teilen, wie etwa die Angst, dass ihnen selbst oder nahestehenden Personen etwas zustoßen könnte. Bei Menschen mit GAS sind die Sorgen allerdings derart ausgeprägt, dass sie die Lebensqualität stark mindern. Wenn sich Ängste auf konkrete Gefahren des Alltags beziehen, dann überschätzen die von GAS betroffenen Menschen, wie hoch das Risiko einer solchen Gefahr eigentlich ist. Die Folgen der vermeintlichen Gefahr werden zudem in Gedanken zu Szenarien mit katastrophalem Ausmaß ausgemalt. Viele Menschen machen sich darüber hinaus auch Sorgen über ihre eigenen Sorgen (“Meta-Sorgen”): Sie fürchten, dass ihre Ängste negative Folgen für ihre Psyche und ihre körperliche Gesundheit haben werden. All diese Ängste führen leicht zu “Gedankenspiralen”, aus denen nur schwer zu entkommen ist.

Die betroffenen Menschen neigen zu einem ausgeprägten Vermeidungsverhalten; sie vermeiden es in Situationen zu geraten, die ihre Ängste auslösen oder verstärken. Zudem versuchen sie, sich oft abzusichern. Sie rufen beispielsweise verstärkt ihre Angehörigen an, um sich zu versichern, dass diese nicht in Gefahr sind und nichts Schlimmes passieren wird.

Symbol Gedankenspriale – Behandlung Generalisierter Angststörung hilft

Diagnosekriterien

Sie leiden seit mindestens sechs Monaten unter Ängsten und Sorgen und bemerken an sich selbst die körperlichen Folgen der negativen Gefühle? Dann könnte die Diagnose auf “generalisierte Angststörung” lauten. Zu den körperlichen Symptomen zählen:

  • Erhöhter Herzschlag
  • Schweißausbrüche oder Kälteschauer
  • Zittern
  • Mundtrockenheit
  • Atembeschwerden oder Beklemmungsgefühl in der Brust
  • Magen- oder Bauchschmerzen
  • Schwindelgefühl
  • Muskelverspannungen
  • Ruhelosigkeit
  • Schlafstörungen
  • manchmal auch unspezifische Symptome wie: übertriebene Schreckreaktionen, Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit

Gerade wegen der körperlichen Symptomatik wird die Ursache, die in der Angststörung liegt, häufig bei der Diagnose übersehen. Patienten berichten beim Arzt vor allem über diverse Schmerzen und Schlafstörungen - und erwähnen die zugrunde liegenden Ängste nicht oder halten diese selbst für weniger wichtig.

Ursachen und Entstehung

Die Ursachen der GAS sind noch nicht vollständig bekannt. Studien zufolge gibt es jedoch eine leichte genetische Disposition für die Entstehung einer solchen Angststörung. Man vermutet zudem, dass traumatische Erfahrungen in der Kindheit eine generalisierte Angststörung hervorrufen können oder dass überbesorgte Eltern ihre Ängste an ihr Kind weitergeben (“Fehlkonditionierung”). Als eine weitere Ursache werden Bindungsprobleme in der ganz frühen Kindheit vermutet, also eine unsichere Bindung des Kindes zur Mutter oder zum Vater oder zu einer anderen Bezugsperson.

Menschen mit GAS weisen zudem hirnphysiologische und neurologische Besonderheiten auf, wobei hier Kausalität und Korrelation noch nicht ganz genau voneinander getrennt werden können. In bildgebenden Verfahren wurde festgestellt, dass die Betroffenen Auffälligkeiten in bestimmten Hirnregionen aufwiesen. Zudem zeigen sie teilweise auch Abweichungen bei der Produktion von wichtigen Botenstoffen im Gehirn, wie etwa dem Serotonin.

Generalisierte Angststörung: Behandlung und schnelle Hilfe

Welche Therapie kommt bei Generalisierter Angststörung in Frage?
Die kognitive Verhaltenstherapie ist die am besten erforschte Methode, um die generalisierte Angststörung zu behandeln. Ihre Wirksamkeit ist gut nachgewiesen und die Erfolgsquote für eine Heilung sehr hoch.

Hinter der kognitiven Verhaltenstherapie steckt die Theorie, dass Angststörungen und andere Störungen durch verzerrte und unrealistische Wahrnehmungen und Denkstrukturen mitverursacht werden. Ziel der Therapie ist es demzufolge, Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln, um diese fehlerhaften, oft einseitigen Annahmen und Gedanken zu erkennen und selbstständig zu korrigieren. Dadurch lernen die Patienten, sich jeweils der Situation entsprechend zu verhalten und die Ängste nehmen ab.

Die generalisierte Angststörung kann medikamentös behandelt werden. Medikamente können zudem in Akutsituationen den Patienten sehr gut helfen, wenn es um schnelle Hilfe geht. Die Wirksamkeit der Therapie ist jedoch erwiesenermaßen am höchsten, wenn die medikamentöse Therapie mit einer Verhaltenstherapie kombiniert ist! Medikamente sind im Gegenteil zu einer Verhaltenstherapie zudem mit Nachteilen behaftet: Sie können Nebenwirkungen hervorrufen. Patienten sollten jedoch auch dann die Therapie nicht sofort abbrechen, wenn sie Nebenwirkungen feststellen, bevor sich ein Therapieerfolg eingestellt hat. In vielen Fällen verschwinden die Nebenwirkungen nämlich nach kurzer Zeit von allein und erst dann kann der Behandlungserfolg wirklich wahrgenommen werden. Der Therapeut und/oder Arzt wird auf alle Fälle jeden Patienten über die Medikamente und die jeweilige Anwendung und Dosierung aufklären und beobachten, inwiefern diese wirken oder Nebenwirkungen hervorrufen.

Frau am Telefon: Hilfe bei GAS

Angehörige und Freunde: Hilfe für Menschen mit GAS

Menschen mit einer generalisierten Angststörung werden von vielen Ängsten und Sorgen verfolgt. Diese betreffen nicht nur sie selbst als Person, sondern häufig auch Freunde oder Angehörige. Die Menschen neigen dazu, ihre Angehörigen oder andere Menschen zu kontaktieren, in der Hoffnung, damit ihre Ängste zu zerstreuen. Die natürliche Reaktion auf die wiederholten Anfragen sind beruhigende Worte und Versicherungen, dass alles in Ordnung sei. Dies kann jedoch der falsche Umgang mit der Störung sein! Die Beruhigung verstärkt oftmals bei den Betroffenen das Gefühl, dass es richtig und lohnenswert ist, sich Sorgen zu machen und immer wieder nachzufragen.
Angehörige und Freunde können einen Betroffenen gut unterstützen, indem sie die Ängste ernst nehmen und kommunizieren, dass eine Bewältigung der Ängste nötig ist und dass diese höchstwahrscheinlich nicht von allein verschwinden.

→ Wenn Sie jemanden mit einer generalisierten Angststörung kennen, kann es sehr hilfreich sein, wenn Sie ihm eine Behandlung oder Therapie ans Herz legen. Vielen Betroffenen ist selbst nicht klar, dass ihre Ängste ein gesundes Maß übersteigen und dass sie mit Hilfe einer Behandlung ihre Lebensqualität stark verbessern könnten.

Besorgter Mann: Welche Therapie bei Generalisierter Angststörung?

Generalisierte Angststörung: Therapie in Berlin

Als Psychotherapeut in Berlin biete ich jedem Patienten eine kognitive Verhaltenstherapie für die Behandlung einer generalisierten Angststörung an. Meine Verhaltenstherapie richtet sich grob nach dem folgenden Fahrplan:

  1. Anamnese und Aufbau einer tragfähigen therapeutischen Beziehung: Dazu klären wir zu Beginn der Therapie, welche Ziele Sie verfolgen, welche biografischen und gesundheitlichen Voraussetzungen Sie mitbringen und ob wir zusammen gut in der Lage sein werden, eine von Vertrauen geprägte therapeutische Beziehung einzugehen.
  2. Psychoedukation: Dazu erkläre ich Ihnen genau, welche Form der Störung gegebenenfalls bei Ihnen vorliegt und welche Bedeutung das für Sie und für den Verlauf der Therapie hat. Wir klären, ob eine Angststörungs-Therapie in Berlin für Sie in Frage kommt. Sie lernen, welche Mechanismen hinter der Störung liegen und erhalten Hilfe zur Selbsthilfe.
  3. Kognitive Strategien: Sie erlernen, Ihre Wahrnehmungen und Denkmuster zu beobachten und neu zu bewerten. Sie üben, wie Sie positive Gedankenketten aufbauen und lernen Möglichkeiten kennen, wie Sie zu Ihren Ängsten in Distanz gehen können. Sie können Ressourcen aufbauen, indem Sie sich bewusst sorgenfreie Lebensbereiche schaffen und Sie lernen, wie Sie mit Gefühlen von Unsicherheit und Kontrollverlust umgehen können.
  4. Exposition: Bei der Exposition lernen Sie, Ihr Vermeidungsverhalten aufzugeben und sich mit Dingen zu konfrontieren, die Ihnen vormals Angst gemacht haben. Sie müssen sich dafür nicht mit realen Situationen konfrontieren. Sehr hilfreich ist es, die Situationen in der Vorstellung durchzuspielen. Im geschützten Rahmen der Therapie “übt” das Gehirn, mit Situationen oder Vorstellungen umzugehen, sodass diese dann mit der Zeit auch in der Realität ihren Schrecken verlieren.

So wie bei jedem Patient, jedem Körper ein Medikament ein wenig anders wirkt als beim anderen, ist auch die psychische Wirkung einer Verhaltenstherapie bei jedem Menschen unterschiedlich. Deswegen ist eine Therapie bei mir jeweils individuell und persönlich auf Sie und Ihre Lebensumstände abgestimmt. Haben Sie Fragen zu der Erkrankung oder zu anderen Erkrankungen, die mit Angst verbunden sind oder zu einem Symptom, das Sie bei sich beobachten? Nehmen Sie für eine Psychotherapie in Berlin Kontakt zu mir auf - ich berate Sie gerne persönlich.