Warum in der Psychotherapie ein Hausbesuch sinnvoll sein kann

Im Rahmen einer Psychotherapie einen Hausbesuch anzubieten, galt lange als umstritten. Psychiater und Psychotherapeuten befürchteten negative Folgen für die Therapie. Es stellt sich jedoch immer mehr heraus, dass die “aufsuchende Psychotherapie” in vielen Fällen erforderlich ist. Vor allem die Schwierigkeiten bei der Versorgung von älteren oder an verschiedenen Krankheiten leidenden Patienten lassen die Möglichkeit von Hausbesuchen attraktiv erscheinen. So haben beispielsweise Menschen mit eingeschränkter Mobilität einen gesetzlichen Anspruch auf Psychotherapie, können diesen aber oft nicht nutzen. Hier schafft die aufsuchende Therapie Abhilfe.

Türkise Haustür: Psychotherapeut kommt zum Hausbesuch

Was spricht gegen einen Besuch bei Patienten zu Hause?

Um eine Psychotherapie erfolgreich durchführen zu können, ist es wichtig, dass der Therapeut eine gewisse Distanz zum Patienten wahrt. Zwar muss ein Psychologe empathisch sein, jedoch darf er seine Objektivität nicht durch zu viel private Nähe verlieren. Umgekehrt darf auch der Patient nicht seine persönliche Integrität und die Souveränität gegenüber dem Therapeuten verlieren. Hausbesuche schienen lange das Risiko für Distanzlosigkeit zu erhöhen, weswegen sie in Fachkreisen kritisch gesehen wurden.

Ein weiterer Grund, der gegen Hausbesuche spricht, sind Patienten mit Angststörungen oder sozialen Phobien. Wollten Betroffene auf Grund ihrer Ängste ihren privaten Bereich nicht mehr verlassen, so wäre es für die Behandlung kontraproduktiv, sie dabei zu unterstützen, indem die Psychotherapie als Hausbesuch erfolgt. Denn das Vermeidungsverhalten der Betroffenen verstärkt deren Ängste und psychische Blockaden nur. Für diese Menschen ist es also wichtig, dass sie eine Therapie außerhalb ihrer vertrauten Umgebung wahrnehmen.

Hauseingang: Symbolbild für aufsuchende Psychotherapie

Was spricht für die aufsuchende Psychotherapie?

Die aufsuchende Psychotherapie hat ihre Berechtigung und ist für viele Menschen eine wichtige Unterstützung. Indem Therapeuten sich der Risiken und Folgen bewusst sind, lassen sich diese vermeiden oder sogar ins Positive lenken. So sind mittlerweile diverse Situationen bekannt, in denen es angeraten erscheint, dass der Psychotherapeut zu jemandem nach Hause kommt. Dabei achtet der Therapeut auch darauf, dass das Umfeld und die Gesprächssituation so gestaltet sind, dass sie dem Erfolg einer Therapie und Behandlung dienlich sind.

Alternative zu stationären Therapien

Therapeuten und Ärzte versuchen heutzutage vielfach, stationäre Aufenthalte für die Patienten zu vermeiden oder deutlich zu verkürzen. Angeboten wird dies etwa denjenigen Menschen, die eine stationäre Behandlung ablehnen oder diese nur schwer organisieren können, etwa weil sie zu Hause selbst noch andere Menschen – Angehörige oder Kinder – versorgen müssen. Durch die Behandlungsform der aufsuchenden Therapie wird gewährleistet, dass die Menschen eine ebenso komplexe Versorgung wie in einer Klinik erhalten können. Patienten können somit individueller behandelt werden. Ihr persönliches Umfeld kann der Therapeut in die Behandlung mit einbeziehen und die Patienten sind zufriedener: Alles Punkte, die den Erfolg der Therapie verbessern.

Wichtig hierbei zu wissen: Bei akuten psychischen Krisen, etwa im Rahmen einer schweren Depression, ist es nach wie vor angezeigt, dass die Betroffenen für die Therapie ihr eigenes Wohnumfeld verlassen und die Behandlung stationär erfolgt. Vor allem, wenn Menschen so starke Symptome verspüren, dass sie tatsächlich selbst nicht mehr in der Lage sind, ihre Wohnung oder ihr Haus zu verlassen, sollten sie in einer Klinik untergebracht sein.

Wohnzimmer: Symbolfoto Psychotherapie zuhause

Sitzungen in vertrauter Umgebung: So profitieren die Patienten

Eine psychotherapeutische Sitzung in der vertrauten Umgebung des eigenen Hauses – das ist für viele Patienten eine wertvolle Möglichkeit. Wenn Menschen auf Grund von Erkrankungen oder ihres hohen Alters wegen Unterstützung in Form einer Psychotherapie als Hausbesuch erhalten können, ist dies häufig ihre einzige Chance auf eine Therapie, auf Behandlungen oder Beratung.

Wie bereiten sich Patienten auf die Hausbesuche des Psychologen vor? Wohlbefinden und Sicherheit stehen an erster Stelle. Dafür sollte der Raum, in dem das Gespräch oder die Therapie stattfindet, sauber und frei von möglichen Gefahrenquellen sein. Es sollte eine möglichst ruhige und ablenkungsfreie Atmosphäre herrschen, damit Gespräche ungestört ablaufen können. Folgende Bedingungen sollten dabei erfüllt sein:

  • Es sollten keine weiteren Personen oder Familienangehörige im Raum sein oder plötzlich eintreten können.
  • Mitbewohner oder Mitpatienten sollten vorab informiert werden, damit diese Rücksicht nehmen können.
  • Es sollten keine Haustiere im Raum sein.
  • Es sollten geeignete Möbel zum Sitzen oder Liegen vorhanden sein, denn eine entspannte Körperhaltung fördert das Gespräch und das Nachdenken.
  • Es dürfen keine Aufnahmen vom Gespräch gemacht werden, weder visuelle noch auditive. Die Privatsphäre sowohl vom Patienten als auch vom Psychologen sind zu wahren.

Psychotherapeutische Praxis in Berlin

In welcher Situation befinden Sie sich? Können Sie auf Grund von Ängsten nur schwer das Haus verlassen oder möchten Sie sich oder einen Angehörigen gegen Altersdepression behandeln lassen, aber die persönliche Beweglichkeit reicht nicht mehr für einen auswärtigen Besuch aus?

Herbert Marten bietet Psychotherapie in Berlin in seiner Praxis an und kann Ihnen unter bestimmten Voraussetzungen als Therapeut einen Hausbesuch abstatten. Sind Sie aus Gründen wie Krankheit, Verletzung oder Alter nicht in der Lage, in die Praxis zu kommen? Nehmen Sie gerne Kontakt zu uns auf und lassen Sie sich über Möglichkeiten und Termine beraten!

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Psychotherpeut Herbert Marten: Bei Bedarf für Hausbesuche zur Verfügung